Ein Datenfunknetz
Ein sinnvolles Datennetz im Amateur-Not-Funk
Der Amateurfunk-Dienst funktioniert grundsätzlich erst einmal auf Basis von 1:1 Verbindungen (Einer mit einem). Nun ist das natürlich im Datenfunk auch praktikabel. Aber seine wahre Stärke spielt dieser in 1:n ("Einer mit Vielen")-Verbindungen aus. Natürlich kennt der Amateurfunk-Dienst dies auch schon - z.B. als Relaisstellen-Funkbetrieb, oder als Rundspruch. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man über n:n Verbindungen (Viele mit Vielen) nachdenkt bzw. diese realisiert. Sprich: Wenn viele Nutzer mit vielen anderen Nutzern oder Ressourcen gleichzeitig arbeiten können.Übertragen auf den Amateur-Not-Funk bedeutet das z.B.: Jeder Netzteilnehmer hat jederzeit Zugang zu einer Datenbank - egal, wieviel Nutzer diese Datenbank gerade benutzen. Natürlich kennt dieses Thema heutzutage jeder Mensch, welcher in der Lage ist, das Internet zu nutzen.
Der Amateurfunk-Dienst hat dies schon lange erkennt, und mit dem HAMNET einen technischen Ersatz für das Internet geschaffen, welches in der Hauptsache auf funktechnischen Verbindungen zwischen allen Netzteilnehmern und Ressourcen setzt. Somit ist das HAMNET, wenn man es denn nun ausfallsicher gestaltet, grundsätzlich das ideale Datenfunk-Netz auch für den Amateur-Not-Funk - zumal es auch die Übertragung von Videos erlaubt.
Wer mit wem und was?
Ein nutzbares Datenfunk-Netz ist daher nun vorhanden, auch wenn dies natürlich noch stark ausbaufähig ist. Fragen wir uns nun lieber, was bitte wir denn für Daten im Amateur-Not-Funk übertragen wollen?Aus unseren bereits angeschnittenen Beispielen wissen wir, dass für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) die Nutzung von Web-Diensten, Paging, Bildübertragung, Emails und Textübertragung wichtig sein könnte. Hinzu kämen noch beispielsweise Online-Gesprächsrunden (Chat/Convers) und Instand Messaging (vergl. mit Whatsap, Telegram etc.).
Somit haben wir die möglichen Nutzungen identifiziert, ebenso wie die möglichen Nutzer: Befehlsstellen und Regieeinheiten, Katastrophenschutz-Behörden und Regierungen. Auch Nachrichtendienste für die Bevölkerung über das aktuelle Geschehen im Landkreis oder auf Länder-Ebene wären denkbar. Der Nutzerkreis umfasst theoretisch die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland.
Natürlich muss hinter jeglicher Kommunikation erst einmal ein Funkamateur mit seinem Equipment stehen - egal, ob dieses im heimischen Shack verbaut, oder in Einsatzkoffern tragbar dort zum Einsatz kommen kann, wo Not am Mann ist.
Nutzerzugänge
Das oben erwähnte HAMNET hat einen großen Nachteil: Es arbeitet auf ähnlichen Frequenzen, wie das handelsübliche WLAN in einem Unternehmen oder im heimischen Haushalt. Die Reichweite eines solchen WLANS hat jeder wohl einmal freiwillig oder unfreiwillig erkundet. Zwar stehen Funkamateure bessere Antennen, empfindlichere Geräte und höhere Sendeleistungen zur Verfügung. An der grundsätzlichen Wellenausbreitung der genutzten Frequenzen im Bereich zwischen 2 und 5 GHz ändert sich jedoch nichts: Es sollte Sichtverbindung herrschen zwischen einem Nutzer und einem Umsetzer oder Server. Das dies bei weitem nicht gegeben ist, weiss jeder, der nicht "auf dem flachen Land" wohnt.Aber auch hier eröffnen sich dem Amateur-Not-Funk neue Möglichkeiten, wie beispielsweise NEW PACKET RADIO, welches auf Frequenzen im 70cm-Band auch Hindernisse überwindet und weitere Distanzen ermöglicht. Dies erweitert den Nutzerkreis von Datenfunknetzwerken enorm.
Verbindung mehrerer Netze miteinander

Wenn man will - und im Prinzip eine enorme Menge Geld investiert - könnte man auf diese Art die gesamte politische Infrastruktur der Bundesrepublik in einem funktechnischen Netzwerk abbilden. Dies wird vermutlich in DL nur ein Wunschtraum bleiben. Die technischen Möglichkeiten hierfür existieren allerdings bereits jetzt schon.